Mit großem Erstaunen fanden am Freitag die Kandidaten zur Baden-Württemberger Landtagswahl 2011 der Piratenpartei ihre Namen auf der Webpräsenz der NPD Baden-Württemberg. Eine Art der Wertschätzung, auf die sie alle gerne verzichtet hätten. Wo sonst die Piraten durch Kreativität im Internetwahlkampf von sich Reden machen, ist es diesmal die NPD mit einer besonders peinlichen Aktion.
Im Vorfeld hatte sich der Bezirksverband Freiburg der Piratenpartei dem Bündnis „Tuttlingen sagt Nein“ angeschlossen, um mit einer Unterschriftenaktion ein Zeichen gegen das dortige NPD-Zentrum zu setzen. In einer Facebook-Diskussion kritisierte ein Vertreter des NPD-Landesverbandes die Piratenpartei dafür, dass sie ihr Recht auf Meinungsfreiheit nutzten. Um seiner Kritik Nachdruck zu verleihen, hat der unbekannte Vertreter der NPD die Kandidatenliste vom Portal der Piratenpartei kopiert und unter falscher Flagge auf der Webseite der NPD-BW veröffentlicht. Er nahm an, er könne die PIRATEN mit diesem vermeintlichen Urheberrechtsverstoß vorführen.
Sebastian Nerz, Vorsitzender der Piratenpartei Baden-Württemberg, meint dazu: „Ich finde es bezeichnend, dass die NPD nicht genügend eigene Kandidaten findet. Dennoch wollen wir unsere Kandidaten für uns behalten. Kein Pirat empfindet politische Nähe zur NPD – und die hier dargestellte Verbindung wird von vielen Kandidaten als Beleidigung empfunden. Wir gehen aber davon aus, dass die NPD diese etwas kindisch anmutende Aktion auch ohne rechtliche Schritte selbst beenden wird.“
„Sie hätten ja ruhig unsere Webseite als Grundlage für ihre eigene Sammelliste nehmen können, aber hier den Anschein zu erwecken, ich träte für die NPD an, ist untragbar.“, so Sven Krohlas, der erste bestätigte Landtagskandidat der Piratenpartei. „Ich empfehle der NPD noch mal das Programm der Piraten zu lesen, denn wir fordern keineswegs Anarchie im Urheberrecht. Die Anpassung an die Bedürfnisse von Verbrauchern und Kreativen im digitalen Zeitalter ist kein Freibrief für Verleumdung, Irreführung oder Respektlosigkeit.“
Inzwischen wurde auch der IT-Fachmann und Blogger Felix von Leitner, bekannt unter dem Pseudonym Fefe, auf den misslungenen Coup aufmerksam. Nachdem er einen Link zur NPD-Seite auf seinem Blog veröffentlichte, brach zuerst deren Datenbank zusammen, dann musste die Seite komplett vom Netz genommen werden. Fefe kommentierte dies wie folgt: „Update: Der NPD-Server ist unter der Last geplatzt, die Piraten stehen noch. Klarer Fall von technischem KO im Wahlkampf würde ich sagen :-)“. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
1:0 für die Piraten! Ihr kennt Euch einfach besser mit dem Internet oder im Allgemeinen mit Computern besser aus.
Einfach genial, uns ein „Kuckucksei“ auf die Seite zu setzen und dann zu behaupten, es wäre unsere eigene Idee gewesen.
Das ist uns selbstverständlich etwas peinlich…
Aber egal! Ihr hattet Euren Spaß und wir weitere kostenloste – wenn auch ungewollte – Aufmerksamkeit.
Wir selbst haben unsere Kandidaten natürlich auf einer ECHTEN NPD-Seite gelistet: http://www.npd-bw.de/?page_id=1907
Womit es wieder 1:1 stehen dürfte ;-D
P.S.: Nehmt das alles nicht so ernst. Wir lachen auch schon wieder darüber…
Janus Nowak, „peinlich berührter Netzmeister“
@Janus, seit ihr so dämlich oder tut ihr nur so?
Zitat von euerer Facebook seite
NPD Landesverband Baden-Württemberg @ Nico Heller: Vielen Dank für die Mitteilung, die unseren „Anfangsverdacht“ bestätigen: Wir werden mal was von der „Piraten“-Seite „entwenden“ und auf unserer NPD-Seite benutzen. Mal sehen, wie lange wir dann ohne Abmahnung bleiben. Von wegen „Raubkopien für Jedermann“…
Ist euch das nicht peinlich?
@ heinz inge: Das war im Zusammenhang mit der sonst für „Freiheit“ usw. einstehenden Piraten, als man uns das Recht auf freie Niederlassung in Tuttlingen verwehren wollte.
Eure Inhalte wollen wir nicht kopieren, schon gar nicht Eure Kandidatenliste.
Wenn wir „Inhalte klauen“ wollten, dann würden wir gewiß wichtigere Dinge „entwenden“, da Eure Seite technisch sehr gut gelungen ist.
Eines hat sich jedoch bewahrheitet: Ihr nehmt es mit Eurem Programm – „Open Source“ und „Eigenkopie“ doch nicht so ernst, oder hat sich an der Einstellung etwas geändert?
Ich meine nämlich, wer für seine Programmiertätigkeit (Spiele/Windoofs usw) Zeit und Geld investiert, der fühlt sich betrogen, wenn jemand das einfach ohne zu bezahlen nutzt, oder? (Nicht böse sein, aber das ist gängige Meinung zum Thema Piraterie, die wohl auch.)
@Janus:
Falls ihr es noch nicht bemerkt habt: Der Code für den „Wahlkreisfinder“ steht unter einer freien Lizenz. Den kann kopieren wer will. Damit exakt nichts zu tun hat der Versuch Leute als Kandidaten einer verfassungsfeindlichen Partei darzustellen. Das ist eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte und hat mit dem Urheberrecht exakt gar nichts zu tun.
Wie man an unserer Reaktion sehen kann schreiben wir nicht nur ein Programm sondern leben es sogar aktiv vor!
Es gibt einen Unterschied zwischen Meinungsäußerung und der Verbreitung von Hetze. Letzteres ist nicht von den Grundrechten gedeckt. Aber das wisst ihr ja selbst. Deshalb habe ich kein Problem damit gegen Organisationen, die gegen Minderheiten aufstacheln auf die Straße zu gehen und klar zu sagen: So etwas gibt es in einem freien und gerechten Deutschland nicht!
„Deshalb habe ich kein Problem damit gegen Organisationen, die gegen Minderheiten aufstacheln auf die Straße zu gehen und klar zu sagen: So etwas gibt es in einem freien und gerechten Deutschland nicht!“
Schöne Doppelmoral, Herr Krohlas.
Ausserdem, Deutschland ist immer noch nicht frei, und gerecht geht es hier auch nicht zu.
Aber das sagt ja eine Minderheit hier in Deutschland, welche mit allen Mitteln, egal ob legal oder illegal, bekämpft wird und gegen die ständig gehetzt wird. Und dabei wird noch ordentlich auf’s eigene Grundgesetz getreten. Hauptsache, es ist gegen diese Minderheit, dann ist das alles völlig richtig und in Ordnung. Es lebe die BRD!
Wir sind in Karlsruhe auf die Strasse gegangen um ein Zeichen gegen einen Aufmarsch der Rechten am Hess Todestag zu setzen. Damit verbunden war kein Blockieren oder sonstige Behinderungen. Ganz im Gegenteil, die Piraten setzen sich auf den Aktionskreis Sitzungen immer gegen Blockaden oder andere Gewalt ein (auch gegen die Antifa). Und das genau deswegen weil wir der Meinung sind wir dürfen sagen was wir denken, wenn andere eine Meinung kuntun wollen die wir als falsch empfinden.
Das gleiche gilt auch für die Unterschriftenaktion gegen die Geschäftstelle. Wenn ein Großteil der Anwohner sagt sie finden es schlecht, und wenn wir dem zustimmen, warum sollten wir keine Meinung dazu haben?
Gruss
Bernd
Wow. Mit Ihnen (Herr Nowak) kann man ja richtig sachlich oder zumindest ruhig diskutieren. Normalerweise kenne ich Ihre Partei-/Gesinnungskollegen etwas anders. Die sind in der Regel weniger verbal tätig. Mehr so haptisch.
Das Sie allerdings glauben wir hätten ihre Seite zerrümpelt halte ich für abwegig (wobei ich ehrlicherweise nicht 100% ausschließen kann, dass es vielleicht doch ein Pirat war).
Schließlich sind ihre Server bestimmt nicht auf die Nutzerzahlen von der Masse an Piratenmitgliedern und Fefe-Lesern ausgelegt und einfach zusammengebrochen.
PS: Nowak klingt jetzt aber auch nicht wirklich „deutsch“… Außerdem: Twitter und Flattr sind Dienste die von den „Besatzern“ programmiert wurden. Wie passt das in Ihre Weltbild? Eigene Positionen/Ideale/Whatever über Bord geworfen?
@ Norbert Hense: Wir werden natürlich jetzt technisch nachbessern, um uns auf auf Ihre „Piraterie“ (positiv gemeint) besser einzustellen ;-D
Wegen Ihres „post scriptum“ empfehle ich Ihnen, das NPD-Parteiprogramm zu lesen und sich näher mit deutschen Volksstämmen, auch der Schlesier, zu beschäftigen. Selbstverständlich passen moderne Begriffe, wie „Twitter“ usw. bei der politischen Auseinandersetzung dazu. Warum sollte eine moderne Partei, wie die NPD auf solche Hilfsmittel und Begrifflichkeiten verzichten? MP3 und PGP wurden von deutschen Volksangehörigen entwickelt. Diese Oberflächlichkeiten sind jedoch – gemessen an den wahren Problemen in unserem Land (z.B. Kinderlosigkeit) – völlig unwichtig. Wir möchten unser Volk aufklären und verstarren nicht in Doktrinen, sondern lernen täglich dazu. Das sind wir der nächsten Generation schuldig, Herr Hense.
„MP3 und PGP wurden von deutschen Volksangehörigen entwickelt.“ – Philip R. Zimmermann (* 12. Februar 1954 in Camden, New Jersey) ist „deutscher Volksangehöriger“? Interessant. Auch bei den Herren Ronald Linn Rivest (* 1947 in Schenectady, New York), Adi Shamir (* 6. Juli 1952 in Tel-Aviv) und Leonard Adleman (* 31. Dezember 1945 in San Francisco) vermag ich von einer deutschen Volksangehörigkeit nichts zu entdecken …
@ Jens: MP3-Erfinder: Prof. Karlheinz Brandenburg, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie Ilmenau
Und mit welchem „Slang“ Du das Wort „Zimmermann“ aussprichst, bleibt wohl Dein Geheimnis. Glaubst Du, daß nur weil Phil Zimmermann in New Jersey geboren wurde und die US-Staatsangehörigkeit besitzt, er nicht der Sohn deutscher Auswanderer, und eben deutscher Volksangehöriger ist? Bei den anderen Herren (Mathematiker) handelt es sich zweifelsfrei nicht um deutsche Volksangehörige. Aber wie bereits geschrieben, sind das Oberflächlichkeiten, welche auch durch viele Wiederholungen oder vermeintliche „Gegendarstellungen“ nicht wichtiger werden. Es gibt dringendere Probleme, Jens.
„Volksangehörige“ – allein schon die Verwendung von Nazijargon ist mehr als entlarvend.
@ i-lancer: So ein Quatsch! Da sieht man wieder, wie verblendet manche Leute sind, die alles, was mit Volk, Brauchtum und Identität zu tun hat, als „nazihaft“ ablehnen. Auch wenn Ihr „Piraten“ (genauso wie wir schon immer)gegen den „gläsernen Bürger“ seid, so sind die Menschen keineswegs aus Glas, bzw. ohne eine biologisch bedingte Herkunft. Ihre Charakterzüge und Anlagen kann man nicht mit binomischen Formeln berechnen oder kreieren. Lesen Sie bitte das Buch von Irenäus Eibl-Eibesfeld: „Der vorprogrammierte Mensch“. Das ist jenseits von Bits & Bytes eine gute Grundlage, etwas über reale Menschen zu erfahren 🙂
„In einem Runderlass des Reichsministeriums des Innern vom 29. März 1939 (RMBliV, S. 783) wird der Begriff „deutscher Volkszugehöriger“ folgendermaßen definiert:
„Deutscher Volkszugehöriger ist, wer sich als Angehöriger des deutschen Volkes bekennt, sofern dieses Bekenntnis durch bestimmte Tatsachen, wie Sprache, Erziehung, Kultur usw. bestätigt wird. Personen artfremden Blutes, insbesondere Juden, sind niemals deutsche Volkszugehörige, auch wenn sie sich bisher als solche bezeichnet haben.“[5]“
Ich sag ja entlarvend.
Ich will ja nichts sagen…aber hat die NPD jetzt wirklich Kandidaten??? Auf dem Link den Janus da nämlich so „stolz“ präsentiert kommt nichts und auch eine intensive Suche hat keine Ergebnisse gebracht.
Vielleicht sollten wir, die Piraten, euch den Code nochmal zuschicken damit das was wird ;-D
Also was ich stellenwiese von einer gewissen Partei lese ist echt schlecht und lachhaft.
Täter stellt sich als Opfer da „ihr habt es uns reingesetzt“ genauso wie bei manchen Demos Gegendemonstarnten Verbrügelt werden und sich die Täter als Unschuldslämmer hinstellen.
Dann noch diese „unterschwellige“ Propaganad, MP3 von „Deuschtstämmigen“ wenn man auf nichts stolz sein kann dann wohl nur aufs eigene Land.
Gegendemonstarnten Verbrügelt werden und sich die Täter als Unschuldslämmer hinstellen.
Dann noch diese “unterschwellige” Propaganad, MP3 von “Deuschtstämmigen” wenn man auf nichts stolz sein kann dann wohl nur aufs eigene Land.