Am vergangenen Mittwoch, dem 3. Oktober, fand in Lörrach die von der Interessensgemeinschaft (IG) Musikkultur[1] organisierte Demonstration gegen die von der GEMA für 2013 geplante Gebührenerhöhung statt. Der IG Musikkultur gehört neben verschiedenen lokalen Labels und Clubbetreibern auch die Lörracher Piratenpartei an. Bei der Aktion tanzten über 800 Menschen gemeinsam gegen die GEMA. Dank den engagierten Labels konnten insgesamt fünf LKWs mit Musikanlagen organisiert werden, die während der fünfstündigen Veranstaltung für gute Stimmung sorgten.
»Die Demo war durchweg ein Erfolg. Alle waren gut gelaunt, hatten Spaß und haben gemeinsam getanzt. Es gab keine Zwischenfälle und vonseiten der Behörden auch keine Beanstandungen«, so Carsten Droste von den Piraten in Lörrach. »Ich denke, wir haben den Grundstein für weitere tolle Aktionen im Kreis gelegt und nebenbei mit im Vorfeld eventuell aufgekommenen Vorurteilen aufgeräumt«, ergänzte Max Kehm, örtlicher Direktkandidat der Piratenpartei für die Bundestagswahlen im nächsten Jahr.
Nachdem die Parade am Meeraner Platz vom Verantwortlichen Julien Roesch eröffnet wurde, nutzten Sabine Schumacher und Max Kehm von den Lörracher Piraten die Gelegenheit, in einer Kundgebung auf die Problematik der GEMA-Gebühren aufmerksam zu machen. Kritisiert wurden vor allem die übertriebenen Gebührenerhöhungen für Clubs und Musikbars, die unter Umständen mehrere hundert Prozent betragen können. Dies hätte zur Folge, dass viele Veranstaltungen nicht mehr stattfinden könnten und somit unbekanntere Musikgruppen kaum mehr die Möglichkeit hätten, ihre Musik öffentlich aufzuführen und sich eine Fanbase zu schaffen. Die GEMA, die laut eigenem Anspruch die Rechte der musikalischen Urheber vertritt, schadet somit kleinen und unbekannten Künstlern erheblich und verhindert den Erhalt der Musikkultur.
Die wesentliche Ursache für das rücksichtslose Vorgehen der GEMA ist ihre undemokratische Struktur. Von den rund 64.000 Mitgliedern sind gerade einmal 5 Prozent (entspricht 3300 Mitgliedern) voll stimmberechtigt. Sie bestimmen über die Verteilung der Ausschüttungen und die Höhe der Gebühren. Dies führt zu einer Benachteiligung der nicht stimmberechtigten Mitglieder, deren Interessen keine Beachtung finden. Damit die GEMA wieder die kleinen Künstler vertreten kann, muss sie reformiert werden, um zukünftig basisdemokratisch zu arbeiten. Die Piratenpartei setzt sich auch in einer Petition[2] an den Deutschen Bundestag gegen die Allmacht der GEMA ein.
Unterstützer der IG Musikkultur:
Plumton Records, (UN)Holly Rythms, Freaky Undersound, Punch Me Records, Minimal Fraktion, Crach Records, Electronica, Black Forest Samsara, Black Forest Recordings, Neugebiet Rec, Rock In Schopfheim, Techno Kitchen und die Piratenpartei Lörrach.
[2] https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2012/_08/_28/Petition_35441.html