Während rund um das Bahnprojekt Stuttgart – Ulm eine Baustelle nach der anderen feierlich eröffnet wird, bleibt ein weiteres wichtiges Bahnprojekt auf der Strecke. Wurde vor dem Volksentscheid noch zugesichert, dass die Südbahn zwischen Ulm und Friedrichshafen elektrifiziert würde, wird dies nun von Verkehrsminister Dobrindt (CSU) zumindest „vorerst“ auf Eis gelegt.

»Jahrelang haben die oberschwäbischen Bürger geglaubt, dass Stuttgart 21 sie von den Diesel-Lokomotiven befreien würden.«, empört sich Ingo Mörl, Regionalrat der Piratenpartei im Verband Region Stuttgart.

Der somit zukünftige Wegfall der direkten Zugverbindung zwischen der Landeshauptstadt Stuttgart und dem gesamten Südosten Baden-Württembergs ist schon reichlich absurd. Insbesondere da die Elektrifizierung dieser Strecke stets als Argument für das Bahnprojekt Stuttgart – Ulm herangezogen wurde.

»Im November 2011 haben Bahnchef Grube, sowie die Fraktionsvorsitzenden von CDU, Peter Hauk, und SPD, Claus Schmiedel, behauptet, dass ein Nein zu Stuttgart 21 auch ein Nein zur Elektrifizierung sei. Doch stattdessen ist offensichtlich das Gegenteil der Fall. Jetzt kommt heraus, dass das alles nur ein weiterer Baustein im Lügengebäude der S21-Befürworter war.«, so Mörl weiter.

Diese Entwicklung wirft erneut kein gutes Licht auf die Verkehrspolitik in Baden-Württemberg. Aufgrund der nun erneut veränderten Ausgangslage muss insbesondere auch die Finanzierung des Bahnprojekts Stuttgart – Ulm endlich umfassend überprüft und für Transparenz gesorgt werden.