… offensichtlich nicht die Stärke der Stuttgarter Nachrichten.
Aber es ist ja auch eine blöde Ausgangssituation. Die Europa- und Kommunalwahl ist rum, die eigene Klientel ob des Ergebnisses verbittert. Was macht man also am besten, um dem konservativen Leser in diesen grimmen Zeiten doch noch einen Lacher zu entlocken? Eine schwierige Aufgabe… Aber ah, der rettende Geistesblitz! Da gibt es doch diese ganzen „kleinen“ Parteien, suchen wir uns doch einfach eine davon aus und prügeln ein bisschen darauf ein.
Okay, unser Name lässt uns natürlich wie ein gutes Ziel erscheinen, und klar – man kann uns gerne auch inhaltlich kritisieren. Aber, liebe Stuttgarter Nachrichten, einfach ein paar Falschmeldungen aus einer dpa-Mitteilung abschreiben und noch weiter überhöhen ist weder witzig noch geistreich.
Um ganz kurz die gröbsten Schnitzer des Kommentars anzusprechen:
- Die 0,9% bundesweit sind für uns ein riesiger Erfolg, die 1,2% in Stuttgart und 2,1% in Karlsruhe – und ähnliche Ergebnisse in fast allen Universitätsstädten – noch um so mehr.
- Eine Reform des Urheberrechts anzustreben bedeutet nicht, sich „möglichst viel Zeug kostenlos herunter[zu]laden“.
- Wir reden nicht nur lieber von Bürgerrechten und Datenschutz, diese Themen sind seit jeher fundamentale Punkte in unserem Grundsatzprogramm.
- Natürlich wollen wir weiter „ungestraft Killerspiele spielen“; das Spielen von Egoshootern unter Strafe zu stellen fordert nicht mal der Schünemann.
Daß ihr uns „heucheln“ vorwerft, ohne irgendwelche echten Nachweise dafür zu bringen – geschenkt. Ebenso, daß ihr nicht mal in der Lage gewesen seid, unser richtiges Logo zu verwenden (das man übrigens ganz legal kostenlos herunterladen darf).
Am besten hören wir hier mit der Betrachtung des Textes einfach auf, echter Inhalt ist ja sowieso keiner vorhanden. Alles in allem sollte es wohl ein gewitzter Seitenhieb werden, herausgekommen ist leider nur eine strunzdumme Polemik. Schade eigentlich – ich hätte gerne mal wieder gelacht.
Ich möchte hier keine Ehrenrettung eines Käsblattes durchführen, aber da meine Eltern die „Winnender Zeitung“ im Abo haben und ich die somit jeden morgen lese, ist mir der Artikel auch aufgefallen, denn die Winnender Zeitung (bzw. der Zeitungsverlag Waiblingen) bezieht Inhalte von den Stuttgarter Nachrichten.
Dieser Artikel mit dünn gedruckter Überschrift ist eigentlich immer so geschrieben. Also so eine Mischung aus Polemik, Glosse und „Kommentar“. Manchmal auch irgendwelche doofen Witze. Jedenfalls meist einfach (persönliche Wertung meinerseits) zum Kotzen.
In dem Zusammenhang scheint der Artikel weniger verwunderlich, aber trotzdem natürlich nicht das Gelbe vom journalistischen Ei.
Hi,
als ich den Blog las, meinte ich, dass das nach einer Gegendarstellung schreit. Nach Floris Kommentar meine ich, dass man zunächst klären müsste ob dieser Artikel denn als Bericht, Kommentar oder Humor eingetsuft werden muss.
Tschüss Barotchev
Naja… Gegendarstellung hin oder her. Vielleicht sollte einfach mal jemand (freundlich) bei denen anrufen und sich als Interviewpartner melden um die „Missverständnisse“ aus der Welt zu räumen. Ich glaube das würde uns und der Zeitung nutzen. 😉
Achja, zu dem Artikel noch ein schöner Blogeintrag:
http://www.nerdcore.de/wp/2009/06/09/die-stuttgarter-zeitung-verbreitet-bullshit-uber-die-piratenpartei/
Ich hatte den Artikel in den Stuttgarter Nachrichten schon als „Glosse“ (bzw. das Printäquivalent eines tumben, unlustigen Trollposts) verstanden. Problem ist nur, daß der Text voller Falschinfos ist. ’ne Gegendarstellung werden wir sicherlich nicht verlangen, das wäre dann doch arg kleinkariert. Aber unkommentiert stehen lassen wollten wir das ganze auch nicht.
Nicht falsch verstehen: Ich finde es richtig, dass der Artikel hier auseinandergenommen wird. Mir ist auch erstmal der Kiefer runtergeklappt, als ich das gesehen habe.
Habe heute Leserbriefe in der Winnender Zeitung gesucht, aber die sind bestimmt unabhängig von den Stuttgarter Nachrichten. Deshalb würden eventuelle Leserbrief-Schreiber den am besten auch an Winnender Zeitung, Waiblinger Kreiszeitung, Schorndorfer Nachrichten und was sonst noch für Käsblätter aus dem Zeitungsverlag Waiblingen stammen, schicken.
Ich finde auch, dass bei berechtigter Kritik erst einmal darauf gesetzt werden sollte, Journalisten aufzuklären und zu informieren. Insbesondere bringt es wohl wenig, einen Artikel als „strunzdumme Polemik“ darzustellen.
Johannes: Wenn du mir jetzt noch erklären kannst, *wo* die „Glosse“ soetwas wie berechtigte Kritik enthält… 😉
Ich fand den Artikel der sueddeutschen ja viel schlimmer.
Jener war der schlechteste Artikel den ich je gelesen habe…
Übrigens ging heute oder gestern (Abend) auf der Mailingliste rum, dass dieser Artikel nur ein „Kolumnenbeitrag“ oder sowas gewesen wäre, und damit natürlich subjektiv usw…
Naja, trotzdem ein schlechter 🙂
Glossen schreiben kann eben auch nicht jeder, auch wenn er sich für einen Top-Journalisten hält.
hallo piraten!
ich bin der autor der „falschmeldung“. was genau ist denn bitteschön falsch? okay, über das „abgeschifft“ kann man streiten, das bezog sich aber direkt auf schweden, war also ein vergleich. besser wäre wohl „vergleichsweise abgeschifft“ gewesen. aber sonst? schaut euch doch mal eure ziele an. sind die nicht ein bisschen verschwiemelt formuliert? für welche inhalte seid ihr denn noch bereit zu zahlen? für meinen artikel, den ihr einfach mal auf eure seite stellt, offensichtlich nicht. und für musik? privatkopien müssen erlaubt sein, sagt ihr. aha. und was machen die armen, die die musik herstellen und daran gerne ein bisschen was verdienen wollen? ist doch verständlich, dass die was für ihre arbeit haben wollen, oder?
und noch eins zu eurem logo: ihr heißt piratenpartei, warum darf man dann nicht auch eine piratenflagge zeigen? ist doch nicht so schlimm, oder? wenn doch, solltet ihr euch vielleicht umbenennen.
Danke für eure Aufmerksamkeit, bleibt so locker wie ihr sein wollt, wozu dann aber auch gehört, mal eine spöttische stimme zu ertragen. glosse war nicht böse gemeint und schon gar nicht persönlich.
gruß
rai (möchtegern-topjournalist)
Moin moin Piraten erst mal 😉
Toll das sich hier der Autor meldet, hab ich bis jetzt auch noch nicht erlebt :D..
War bis jetzt immer mit diesem kleinen, komischen teil der zeitung immer höchst zufrieden, ist immer das erste was ich les. Aber als ich diesen Artikel laß, musste ich auch erst mal meinen Kiefer wieder zu klappen.
Für mich das Schlimmste: Killerspiele spielen dürfen. Wie auch schon im Piraten-Text verteidigt, stellt das Spielen als solches nämlich niemand in Frage. Schlimm nur, wie hier wieder auf Vorurteilen geritten wird, immer schön mit dem Strom schreiben und sympathien bei den uninformierten einfahren.
(Denn (ältere-) Leute die sich selbst eine Meinung bilden sind selten. Einfacher als das Suchen nach seiner eigenen Sehweise ist ja immer noch das einfache hinterlaufen der großen Stimmen.)
Man muss aber auch sagen, dass man das mit den 0,9 % durchaus auch als kompliment sehen kann: Während so kleine Parteien wie die Piraten in Deutschland sich über eine solche erreichte Marke freuen (was sie ja auch tun), wurde von den Journalisten offensichtlich mehr angepeilt und zu getraut. Und das auf Anhieb: Nett!:)
P.S.: Werde trotzdem weiter die Stuttgarter bzw. Kreiszeitung lesen da sie doch meist… .. . gut informiert und unterhaltend ist.
Hallo erstmal 😉
Bin heute zufällig über diese Diskusion gestoßen, wobei ich den Verlauf der Piratenpartei durchaus schon länger verfolge und Beführworte.
Habe mir vorangehende Kommentare gut durchgelesen und wollte mich eig. nur zu einer Aussage ein bisschen äußern :
rai sagt:
*privatkopien müssen erlaubt sein, sagt ihr. aha. und was machen die armen, die die musik herstellen und daran gerne ein bisschen was verdienen wollen? ist doch verständlich, dass die was für ihre arbeit haben wollen, oder?*
Lieber rai ,
in einem Sinne spreche ich dir gerne zu . Ganz und gar alles freizugeben, wäre in meinen Augen nicht weiter förderlich für die Zukunft der allgemeinen Musik . Wer würde den noch Musik profesionell machen , wenn er sich damit nicht seinen Lebensunterhalt verdienen könnte.
Jedoch, wenn man sich die Plattenfirmen anschaut und auch derren *Schützlinge* , finde ich , verdienen jene noch viel zu viel , obwohl ja sehr viele schon illegal downloaden oder besser gesagt Musik untereinander austauschen.
Wenn ich mir z.B. ein neues Album meines Lieblingsinterpreten erwerben will. muss ich dafür schon sicher 15-20 Euro dafür hinlegen. Bei einem normalen einkommen und unserer Wirtschaftlichen Lage ist das ne menge Geld. Und das für Musik, die in meinen Augen auch für die weniger betuchten, kostenmgünstig angeboten werden sollte .
Ich denke in dieser Richtung wird sich die nächsten Jahrer sicherlich noch was tun. Hoffe da nur , das es sich eher in eine positive Richtung entwickeln wird, die auch die ach so *arme* Musikindustrie nicht allzu arg belastet .
MFG manuel