Am Samstag wählten die Piraten im letzten der 70 Wahlkreise ihren Direktkandidaten zur Landtagswahl. Damit sind nun in allen Wahlkreisen Baden-Württembergs Kandidaten aufgestellt.
Aufgrund des speziellen Wahlrechts ist die Belegung aller Wahlkreise wichtig, da es in Baden-Württemberg als einzigem Bundesland zur Landtagswahl keine Landesliste gibt. Hat eine Partei in einem Wahlkreis keinen Kandidaten, kann sie dort nicht gewählt werden.
Beim letzten zu besetzenden Wahlkreis handelte es sich um Sigmaringen. Dort wählten die Piraten einstimmig Tobias Raff zum Kandidaten. Der 36-jährige selbstständige Unternehmer setzt sich für eine Politik der Vernunft ein: „Der Ausbau der Gäu-Bahn und Rheintalschiene, mit oder ohne Stuttgart 21, sind vorrangig zu prüfen. Auch bei diesen Projekten muss nach streng rationalen Gründen entschieden werden – und nicht nach politischem Wunschdenken oder Emotionen.“
Nun gilt es für die junge Partei, eine weitere Hürde zu überwinden, die so hoch ist wie bei keiner anderen Wahl in Deutschland. In jedem der 70 Wahlkreise müssen 150 Unterstützerunterschriften gesammelt werden, damit der Kandidat überhaupt auf dem Wahlzettel stehen darf. Dies betrifft nur Parteien, die noch nicht im Landtag vertreten sind, aber dank ihrer Größe von fast 1.500 Mitgliedern allein in Baden-Württemberg (über 12.000 im Bundesgebiet) stehen die Chancen für die Piratenpartei sehr gut, alle Unterschriften fristgerecht zusammen zu bekommen. Der aktuelle Stand der Unterschriftensammlung ist auf der Internetseite http://piraten-bw.de/wahl zu finden.