Gerade einmal 28km entfernt vom Stuttgarter Stadtzentrum befindet sich das Kernkraftwerk Neckarwestheim I. Eigentlich müsste es sich im Prozess der Stilllegung befinden, doch die Bundesregierung beschloss den Ausstieg vom Atomausstieg. Seit 11. Januar betrifft das auch den Meiler in direkter Nachbarschaft zur Landeshauptstadt. Trotz vollmundiger Versprechungen durch Bundesumweltminister Norbert Röttgen, für „Zusätzliche Sicherheit“ werde gesorgt, besteht scheinbar nach wie vor kein Interesse durch die Betreiber, das Sicherheitsniveau dem Stand der Technik anzupassen. Nicht zuletzt deshalb ist es wichtig, am 12. März an der großen Menschenkette zwischen Stuttgart und dem Kernkraftwerk teilzunehmen.

Anti-Atom-Kette am 12. März zwischen Stuttgart und dem AKW NeckarwestheimDass auf die Reaktoren am Neckar relativ problemlos verzichtet werden könnte, hat die EnBW bereits vergangenes Jahr bewiesen. Damals wurde der Reaktor zur Schonung der Reststrommenge längere Zeit auf unter 25% seiner Nennleistung betrieben, und hat somit den größten Teil der produzierten Energie selbst verbraucht. Der Eigenbedarf des Reaktors für den Betrieb entspricht derzeit etwa dem durchschnittlichen Stromverbrauch von 100.000 Familien (vierköpfige Familie mit angenommenem Jahresverbrauch von 4000 kWh).

Eine wirklich sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle ist nach wie vor technisch nicht möglich. Das dramatische Scheitern der versuchten Endlagerung radioaktiver Abfälle in der Schichtanlage Asse, sowie die absehbaren Probleme mit dem geplanten Endlager Gorleben, sollten uns eigentlich eine Lehre sein. Eigentlich. Doch was macht Schwarz-Gelb? Anstatt das Geld in die nachhaltige Energiegewinnung zu investieren, verlängert man die Laufzeiten alter Kernkraftwerke. Die Gewinne der Atomlobby sind damit ebenfalls „nachhaltig“ abgesichert, wie der Spiegel bereits letzten September herausgefunden hat. Ein verantwortungsbewusster Gebrauch der Kernkraft ist derzeit also einfach nicht gegeben.

KKW Neckarwestheim; Quelle: Wikimedia Commons / Kkw-neckarwestheim-pano.jpgZusätzlich sind die benötigten Brennstoffe für Kernkraftwerke (überwiegend angereichertes Uran) ein knapper Rohstoff, der, sollte der derzeitige Verbrauch anhalten oder gar steigen, in voraussichtlich etwa 80 Jahren erschöpft sein wird.

Damit uns keine „strahlende“ Zukunft blüht, müssen wir heute handeln. Die große Menschenkette, als unübersehbares Symbol des Protests, ist ein wichtiger Schritt. Aber es wird noch viele Schritte brauchen. Auch darum sollte man sich ernsthaft Gedanken machen, ob man am 27. März einer Partei die Stimme geben möchte, der scheinbar die kurzfristigen Gewinne einer übermächtigen Lobby wichtiger sind, als eine sichere und zuverlässige Energiegewinnung, auch für zukünftiger Generationen.

Siehe auch: Abschnitt G, „Umwelt, Energie und Verbraucherschutz“ im Wahlprogramm der Piratenpartei Baden-Württemberg.

Mehr Informationen zur Aktion „Anti-Atom-Kette“ gibt es auf anti-atom-kette.de.

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