In Kaltenbronn-Gernsbach (Wildseemoor) trafen sich am Samstag, dem 13. Oktober, Piraten des Landesverbandes Baden-Württemberg zu einer dreistündigen Bannwaldbegehung. Bei der Exkursion haben sich die Parteimitglieder über die Vor- und Nachteile des geplanten Nationalparks im Ländle informiert.

Martin Bartsch, Mitglied im Bezirksvorstand Karlsruhe, hatte das Treffen mit Förster Manfred Senk aus dem Infozentrum Naturpark Wildseemoor und dem stellvertretenden Leiter des Naturschutzzentrums Ruhestein Charly Ebel organisiert. Bei der Führung durch den Bannwald wurde von den Experten kompetent informiert, und alle Fragen wurden geduldig beantwortet.

Die Artenvielfalt ist gefährdet: Pro Stunde stirbt weltweit eine Tier- oder Pflanzenart aus. Deshalb wird speziell von Drittweltländern erwartet, mehr für den Natur- und Artenschutz im artenreichen tropischen Urwald zu tun. Doch warum sollen sich nicht auch die reichen Staaten daran beteiligen und die eigenen Urwälder wieder herstellen, die im Zuge der Industrialisierung zumindest in Europa fast komplett verschwunden sind? Um dem entgegenzuwirken, sollen laut Verpflichtung beim Umweltschutzkongress in Rio de Janeiro 1992 mindestens 2 Prozent der Waldfläche im Bund zum Artenerhalt geschützt sein. Zurzeit sind es aber gerade einmal 0,5 Prozent (0 Prozent im Land), die unter diesem speziellen Schutz stehen. Wie wichtig dieser Artenschutz ist, zeigt sich unter anderem an toten Bäumen, die ein Drittel des Urwaldes ausmachen und über einen langen Zeitraum (bis zu 300 Jahre) wieder in das Ökosystem zurückgeführt werden. Dieses so genannte Totholz ist für viele Tier- und Pflanzenarten ein wichtiger Lebensraum, den es in Nutzwäldern nicht gibt.

Für den Nationalpark soll ausschließlich Staatsforst genutzt werden. Kommunen und Privatbesitzer werden daher keinen Nachteil haben. Momentan befassen sich sieben vom Ministerium für Ländlichen Raum Baden-Württemberg eingerichtete regionale Arbeitsgruppen bis zum Ende des Jahres professionell mit den Themen Waldumbau und Borkenkäfer, Wildtiermanagement, Auerhuhn, Infrastruktur, Naturschutz, Tourismus und Naturpark.

Der Nationalpark ist ein geschützter Raum, der vom Staat aus eigenen Beständen eingerichtet wird, um den Wald an festgelegten Stellen menschlichem Einfluss oder wirtschaftlicher Nutzung (z. B. Abholzung) zu entziehen und den Artenschutz zu fördern. Baumarten wie die Tanne sind in einem Wirtschaftswald zum Beispiel kaum zu finden und können nur in einem artengeschützten Raum ein natürliches Alter erreichen.

»In naher Zukunft werden die Piraten zu den Nationalparkgegnern Kontakt aufnehmen, um sich deren Meinungen zu dem Thema Nationalpark Nordschwarzwald anzuhören und mit Ihnen zu diskutieren«, ergänzt Martin Bartsch.

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