Am 27.03.2013 ist wieder Document Freedom Day – Zeit, die Forderung nach offenen Dateiformaten und einem maschinenlesbaren Staat zu erneuern – ein Beitrag von André Martens, Freiburger Direktkandidat zur Bundestagswahl

Konkurrenz belebt das Geschäft und fördert Innovationen. Dazu ist es von Vorteil, wenn große Firmen aufgrund ihrer Marktmacht nicht die Definitionshoheit über Dateiformate bekommen und damit unliebsame Konkurrenten verdrängen oder nach Belieben ausschließen können. Die Stadt Freiburg kann ein Lied davon singen. Nachdem sich Microsoft absichtlich nicht an seine eigenen definierten „offenen Standards“ gehalten hat, sah man sich nach einigen Versuchsjahren gezwungen, wieder reumütig zum Monopolisten zurückzukehren – aus rein praktischen Erwägungen. Der Belegschaft war das Formatdurcheinander am Ende zu viel.

Auch die Finanzämter treiben die Steuerzahler in die Hände dieses Konzerns. So läuft deren Software Elster nicht auf freien Plattformen wie Linux. Die Begründung: Die Anzahl der Kunden, denen nur Linux zur Verfügung steht, sei nicht groß genug. Richtig wäre es stattdessen, einen offenen Kommunikationsstandard für Steuerdaten anzubieten, um der Community im Netz die Möglichkeit zu geben, Softwarealternativen zu entwickeln.

Die Stadt Wien zeigt, wie man das Thema „Open Data“ mustergültig umsetzen kann [2]. Durch die zahlreichen Datensätze, die die Stadt kostenfrei und in offenen Formaten zur Verfügung stellt, ist eine Vielzahl darauf basierender Programme und Smartphone-Apps entstanden. Darunter viele Apps zum Finden von Parkplätzen, Kindergärten, Museen oder öffentlicher Toiletten. Die dafür nötigen Geodaten sind durch Steuergeld finanziert worden und stehen folglich allen Steuerzahlern frei zur Verfügung. Auch visuelle Aufbereitungen von Bevölkerungsstatistiken lassen sich auf diese Weise abrufen.

Es geht bei offenen Formaten aber nicht nur um einfache Zugänglichkeit und Austauschbarkeit. Auch für die langfristige Archivierung von Daten ist es sinnvoll, auf offene, gut dokumentierte Dateiformate zu setzen, um auch in Zukunft eine Lesbarkeit zu garantieren. Gerade im Zuge der derzeit stattfindenden Digitalisierung von Bibliotheken ist diese Zugriffsmöglichkeit auf Dauer notwendig. Wer kennt die Probleme nicht, die man bereits bei Versionswechseln ein und desselben kommerziellen Programmes bekommen kann?

Beim Document Freedom Day geht es letztendlich um freie Kommunikation, freien Zugang zu Daten und die Freiheit, das Gerät und das Betriebssystem wählen zu können, das man für den Zugang nutzen möchte. Ein wichtiges Ziel, ganz besonders der Piratenpartei.