Kommentar des Stuttgarter Gemeinderats Stefan Urbat.

Unsere Zeit läuft ab: das haben die jungen Menschen von Fridays for Future verstanden – ganz im Gegensatz zur Bundesregierung, die mit ihrem wirkungslosen Klimapaket völlig unverfroren weiter ihren Kurs des effektiven Nichtstuns gegen die Klimakrise fortsetzt. Damit verletzt sie ihre Amtspflichten in gravierendster Weise. Den Kommunen und auch der Landeshauptstadt Stuttgart bleiben nur sehr begrenzte eigene Spielräume, um gegen die größte Gefahr in der Menschheitsgeschichte anzugehen, da sie vom Gesetzgeber alleine gelassen werden.

Solche Pflichtvergessenheit stärkt radikalere Klimabewegungen wie Extinction Rebellion (XR, Aufstand gegen das Aussterben), die in Großbritannien von Wissenschaftlern gegründet wurde. Sie haben am globalen Klimastreiktag am 20. September erstmals in Stuttgart den überbordenden Autoverkehr an der Richard-von-Weizsäcker-Planie und auf der Paulinenbrücke blockiert. Diese Aktion brachte sie in der „Geburtsstadt des Automobils“ sogar in die 20-Uhr-Tagesschau.

Gerade in Stuttgart muss der Autoverkehr massiv reduziert werden. Um das Bewusstsein der Bevölkerung dafür zu schärfen, führte die Stadt einen „autofreien Sonntag“ durch, der jedoch nur auf die Theodor-Heuss-Straße beschränkt war, eine Farce! Gut, dass dank vieler aktiver Gruppen über Demonstrationen ein klares Zeichen gegen den massiven Autoverkehr gesetzt wurde!

Wir werden im Doppelhaushalt 2020/2021 konkrete lokale Maßnahmen zur CO2-Reduzierung vorschlagen, denn wir haben nur noch wenige Jahre Zeit für die nötige große Wende! Sonst droht eine Aussterbekatastrophe wie zuletzt vor 252 Millionen Jahren, bei welchem rund neunzig Prozent aller Arten verschwanden. Gemäß Simulationen des amerikanischen Physikers Adam Frank würde auch der homo sapiens nicht überleben, wenn von den heute ca. acht Millionen Arten sechs bis sieben Millionen aussterben.