Am 30. Juni 1979 standen das erste Mal in Stuttgarts Geschichte 400 Demonstranten auf dem Schlossplatz und demonstrierten für Rechte für Schwule und Lesben. Dieses Datum markiert in Stuttgart den Beginn der CSD-Geschichte. Auf dem Schlossplatz trug eine zierliche Dame mit weißen Haaren ein Schild, auf dem stand: „Mein Sohn ist schwul! Na und!“
Seit dem Jahr 2000 wird der CSD in unserer Stadt gefeiert, immer in selbstverständlicher Begleitung der Grünen. Nun erfährt die Bevölkerung durch eine Bürgerumfrage, dass davon scheinbar nicht viel in den Köpfen mancher Politiker:innen angekommen ist. Eine tendenziös gestellte Frage verleitet zum Eindruck, dass Personen aus dem LGBTIQ+-Spektrum weniger wert haben. [1][2]
„Dass das nun ausgerechnet ihnen und nicht dem erzkonservativen Lager unseres neuen Oberbürgermeisters zuzuordnen ist, ist mehr als nur ein Fauxpas. Allein die Formulierung der Frage ist mehr als brisant, denn die Toleranz in Frage zu stellen ist gerade in diesen Tagen mehr als vorsichtig zu betrachten“, so Lydia Riesterer, Listenkandidat*in der Piratenpartei Baden-Württemberg.
„Stuttgart kann Beides: es kann einen grossen Regenbogen auf dem Marienplatz malen und die gesamte queere Community verprellen in einem Atemzug!“
Die Piratenpartei stellt mit erschrecken fest, dass Bedürfnisse und Rechte diverser Menschen immer wieder aus dem Fokus der Politik treiben.
„Während wir immer noch darüber diskutieren, warum die Demonstrationen der Coronaleugner überhaupt genehmigt wurden, bei der grösstenteils ungehindert von der Polizei die Massen an Maskenverweigerern durch unsere Innenstadt laufen konnten, ist es umso anmaßender und verwerflicher von den Grenzen der Toleranz in Bezug auf die LGBTQ-Gemeinde zu sprechen, als wäre es nur eine Duldung und keine Toleranz“, ergänzt Philip Köngeter, Stadt- und Kreisrat aus dem Rems-Murr-Kreis.
„Stuttgart. Du machst mich traurig.“
Quellen/Fußnoten
[1] Stuttgarter Zeitung
[2] Facebook-Beitrag