Mit tiefer Trauer müssen wir uns von Einem der Unseren verabschieden.

Mit Bodo Noeske haben wir ein Unikat, einen Mitstreiter, einen echten Piraten verloren.

Bodo war studierter Diplom-Pädagoge und arbeitete als selbständiger Versicherungsmakler.
2013 trat Bodo der Piratenpartei bei und übte verschiedene Vorstandsämter auf Kreis- und Landesebene aus.
Seit 2014 war Bodo ein aktives Mitglied in den verschiedenen Gremien des Stadtrates Mainz.
Zuletzt vertrat er die Fraktion Piraten & Volt im Schulträgerausschuss, dem Seniorenbeirat und dem Zweckverband Rhein Nahe Nahverkehr.

Ich traf Bodo das erste Mal persönlich vor ein paar Jahren, als er zum traditionellen Neujahrsgrillen der Stuttgarter Piraten anreiste. Sein pfälzischer Dialekt fiel mir direkt auf und wie so oft machte dies auf mich den Eindruck eines sympathischen Menschen.

Vergangenes Jahr hatte ich dann das Glück und Privileg, Bodo ein wenig näher kennenlernen zu dürfen, als ich eine Woche in Mainz verbrachte und dort beim Sammeln der Unterstützerunterschriften aushalf.
Tagtäglich verbrachten wir viele Stunden beim Sammeln am Rheinufer, der Universität, den Parks und Fußgängerzonen und jeder Tag enthielt ausgiebige Kaffeepausen in seinem Büro und ein gemeinsames Abendessen mit vielen interessanten Gesprächen.

Eine streitbare, aber aufrichtige Person. Nie scheu oder verlegen in einer politischen Diskussion und hoch gebildet.
Sei es um ein abstraktes politisches Ideal wie dem Bedingungslosen Grundeinkommen, einem komplexen Themenbereich wie dem Klimawandel oder auch ein konkretes, greifbares aktuelles Thema wie damals die Ergebnisse des Bundesparteitages, Bodo hatte immer einen klaren Standpunkt und vertrat diesen mit Leidenschaft und Fundiertheit.
Eben die Art Mensch, mit der man gerne diskutiert, denn man lernte und wuchs an Gesprächen mit ihm.

Aber auch ein Mensch, der Frohsinn verbreiten konnte wie kaum ein Zweiter.
Ich erinnere mich an einen Tag, wo wir uns die Fahrräder schnappten und einen Nachbarort anfuhren, um dort zu sammeln.
Er meinte, er hätte dort früher schon viele Unterschriften gesammelt.

Ich war verwundert, denn im Vergleich zu Mainz kam mir der Ort deutlich schwerer vor. Viel weniger Menschen und noch viel weniger einfache Gespräche waren mein Eindruck, als Bodo plötzlich loslegte.
Überschwänglich freudig mit Esprit und Charme bezirzte er die Passanten, wie es mir nie möglich gewesen wäre.

Während ich mich zwischen Regenschauern und eiligen Menschen durchquälte und letztlich über einen platten Reifen zur Heimfahrt ärgerte, hatte Bodo seinen Spaß, indem er mit Menschen über Gott und die Welt plauderte und Unterschrift um Unterschrift einsammelte.

So war Bodo.
Ein leidenschaftlicher Pirat, den man einfach mag.
Ein Mensch, den wir schmerzlich vermissen.