Philip Köngeter, Regionalrat der Piratenpartei, äußert sich kritisch zum geplanten Verkauf der DB-Tochter Schenker an den dänischen Logistikkonzern DSV. Der Verkauf von Schenker, einer der größten Logistikunternehmen weltweit, wird als notwendiger Schritt zur Entschuldung der Deutschen Bahn und zur Fokussierung auf das krisengebeutelte Kerngeschäft des Personenverkehrs gesehen. Doch Köngeter betont: „Es ist ohne Frage von höchster Priorität, dass die Bahn den Personenverkehr endlich wieder reibungslos meistert. Aber es ist ebenso entscheidend, dass wir Güterverkehr auf der Schiene ausbauen, wenn wir unsere Klimaziele erreichen und die Straßen entlasten wollen.“
Die Piratenpartei sieht im Verkauf von Schenker eine verpasste Chance, die Verkehrswende hin zu einer nachhaltigen Güterlogistik aktiv zu gestalten. „Güter auf der Schiene sind die Zukunft. Die zunehmende Verlagerung des Gütertransports auf die Straße wird zu einem Nadelöhr für Deutschland – und das nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich. DB Schenker hätte als Zubringer von Gütern in die DB Cargo integriert werden müssen“, so Köngeter. Länder wie die Schweiz und die Niederlande hätten längst erkannt, dass die Schiene und die Binnenschifffahrt entscheidende Bausteine für den modernen Güterverkehr sind. „Deutschland verliert hier den Anschluss. Der Verkauf von DB Schenker ist eine Sackgasse, die uns langfristig teuer zu stehen kommen wird.“
Ein weiteres Problem sieht die Piratenpartei im fehlenden Ausbau und der mangelhaften Instandhaltung der Schieneninfrastruktur. Die Güterschienenwege müssen dringend modernisiert und ausgebaut werden, um den Anforderungen eines zukunftsfähigen Güterverkehrs gerecht zu werden. „Wir müssen den Schienengüterverkehr wieder in die Fläche bringen und ihn nicht als Randthema abtun“, fordert Köngeter. Ohne eine Stärkung dieses Sektors bleibt Deutschland abhängig von Straßenlogistik, die sowohl die Straßen überlastet als auch die Klimaziele untergräbt.
„Die Deutsche Bahn verspielt mit dem Verkauf nicht nur die Kontrolle über einen wichtigen Zukunftsmarkt, sondern auch die Möglichkeit, die nötige Verkehrswende selbst aktiv zu gestalten. Güter gehören auf die Schiene, und wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass dies nicht nur in den politischen Debatten, sondern auch in der Realität umgesetzt wird“, schließt Köngeter.
Hintergrund: Der dänische Logistikkonzern DSV übernimmt DB Schenker für einen Preis von 14,3 Milliarden Euro, nachdem ein Vorvertrag unterzeichnet wurde. Mit Zustimmung der Aufsichtsräte und Eigentümer soll der Verkauf im zweiten Quartal 2025 abgeschlossen sein. Schenker beschäftigt in Deutschland rund 15.000 Menschen und verzeichnete weltweit einen Jahresumsatz von 19 Milliarden Euro.