Der Stellvertretende Vorsitzende der FDP im Kreis Rottweil, Dr. Gerhard Aden, möchte aus der FDP austreten. Grund hierfür ist nicht etwa ein plötzlicher Meinungswandel bezüglich des von Intransparenz und Lobbyismus geprägten Ausstiegs vom Atomausstieg oder der Debatte um das Steuergeschenk für Hoteliers.
Begründung ist schlicht, dass der Bundesvorsitzende der FDP und Außenminister der Bundesrepublik Deutschland, Guido Westerwelle, von seinem Recht, seinen langjährigen Partner Michael Mronz zu heiraten, nun Gebrauch gemacht hat.
Aden ist laut der Neuen Rottweiler Zeitung der Meinung, dass Westerwelle „seine persönlichen Neigungen über das Ansehen und das Wohl der Bundesrepublik“ stelle und er „mit einer solchen Vita nicht erfolgreich sein“ könne. Er fordert indirekt den Rücktritt Westerwelles von seinen Ämtern.
„Aden ist ein gutes Beispiel dafür, dass in der FDP leider kein ganzheitlicher Liberalismus die Politik bestimmt, sondern hauptsächlich marktliberale Aspekte.“, so Michael Gugel, Vorsitzender des Bezirksverbands Freiburg der Piratenpartei Deutschland.
Baden-Württemberg ist leider Schlusslicht, was die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften angeht. So dürfen Homosexuelle mancherorts nur in der KFZ-Zulassungsstelle heiraten – statt dem Anlass entsprechend im Standesamt – und müssen hierfür teilweise noch dreimal so hohe Gebühren wie bei heterosexuellen Eheschließungen entrichten. Der Fraktionsvorsitzende der FDP im Landtag von Baden-Württemberg Dr. Hans-Ulrich Rülke erklärte bereits in der Vergangenheit gegenüber dem NDR, dass dies in seinen Augen nicht diskriminierend sei. Die Linie der CDU werde hier mitgetragen.
Adens Reaktion ist ein weiteres Beispiel dafür, dass Homosexualität oftmals zwar vordergründig toleriert wird, aber eben nur unter der Prämisse, dass diese nicht offen ausgelebt wird.
„Die Piratenpartei spricht sich in ihrem Landtagswahlprogramm klar für eine umfassende Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften aus. Grund- und Bürgerrechte müssen für alle gelten, unabhängig ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Identität und Orientierung.“, so Bastian Haas, Kandidat der Piratenpartei zur Landtagswahl im Wahlkreis Rottweil.
kleine anmerkung: homosexualität nur zu tolerieren ist nicht mein ziel. toleranz bedeutet etwas auszuhalten was man eigentlich nicht gutheisst. es geht um respekt und normalität!
@Korbinian definitiv.
Deshalb ja auch die Anmerkung: „Adens Reaktion ist ein weiteres Beispiel dafür, dass Homosexualität oftmals zwar vordergründig toleriert wird, aber eben nur unter der Prämisse, dass diese nicht offen ausgelebt wird.“
Akzeptanz ist def. das Ziel mMn. Wobei _echte_ Toleranz (nicht nur vordergründig) auch schon ein großer Fortschritt wäre.
Habt ihr schon mal überlegt wie unser Außenminister als Repräsentant unseres Landes in muslimischen Staaten wahrgenommen wird?
Eine „umfassende Gleichstellung“ gleichgeschlechtlicher Partnerschaften empfinde ich persönlich als Herabsetzung der traditionellen klassischen Ehe mit Kindern, sie ist einer der Grundpfeiler unserer Gesellschaft.
Mal sehen ob diese intolerante Meinung auch toleriert wird 😉
Sicher doch, zensiert wird bei den Piraten nicht. Allerdings müssen sie, Herr/Frau Niebi sich trotzdem gefallen lassen, daß sie deswegen kritisiert werden. Ich möchte, daß sie bitte begründen, in wie fern es einer „traditionellen“ Ehe, die möglicherweise Kinder hervorbringt, oder auch nicht, es schlechter geht, wenn gleichgeschlechtige Paare heiraten dürfen. Sie heben ohne Angabe einer Begründung das eine System über das andere, wie es üblicherweise nur Fundamentalisten tun.
Bereits das Bundesverfassungsgericht hat am 7.Juli 2009 entschieden, daß der besondere Schutz der Ehe im Grundgesetz nicht für die Diskriminierung von gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften mißbraucht werden darf.
Ich beglückwünsche Herrn Westerwelle und Herrn Mronz zu diesem zweifelsohne mutigen Schritt, auch wenn wir politische Gegner sind. Für ein Faß wird es nicht reichen, aber heute stoße ich mit einem doppelten Caipirinha auf deren privates Glück an.
Cheers!
Ich denke nicht, dass wir unseren Außenminister daran messen sollten, ob dessen Privatleben im Ausland möglicherweise negativ gesehen werden könnte.
Außenpolitik ist eher ein Mittel, auch solche Länder langfristig für entsprechende Veränderungen zu bewegen (sofern das überhaupt möglich ist), da kann man durchaus auch durch die Wahl des Ministers demonstrieren, wie man hier denkt.
Nicht dass wir uns falsch verstehen: ich mag Westerwelle persönlich auch nicht und finde ihn als Vizekanzler und Außenminister unerträglich, aber aus ganz anderen Gründen 😉
Und wie oft gibt es heute noch eine „traditionelle klassische Ehe mit Kindern“ – womöglich mit der Mutter zuhause und dem Vater, der das Geld verdient, oder wie? So etwas ist ja schön, wenn man sich das wirtschaftlich leisten kann und die Ehe funktioniert; doch ist das mittlerweile fast schon eine Ausnahme und nicht wirklich ein Maßstab in der heutigen Zeit (ob das nun gut oder schlecht ist, ist eine andere Frage, die Homo-Ehe ändert daran imho nichts).